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Konzerte 2022

Matthew Halpin’s Earwax Control

Matthew Halpin’s Earwax Control is a combination of improvised music with projected visuals. It engages audience members fully both visually and sonically. As the audience watches the projected visuals, they can understand the musical choices and reactions of the musicians. The visuals provide a red tape for the audience to guide them through exciting and dynamic free improvisation. Comprised of mostly classic movie footage and classic cartoons, the visuals especially in combination with a free flowing improvised soundtrack are intrinsically humorous, absurd and captivating.
In addition to the live scores visuals, Halpin will also showcase this incredible band with some new original compositions.
Eintrittspreis: 15 €
Matthew Halpin - saxophone, composition
Hanno Busch - e guitar
Simon Jermyn - e bass
Roberto Giaquinto - drums
Alan Swaine and M. Halpin - visuals

Shannon Barnett Quartett

Shannon Barnett stammt aus Australien und zog 2014 nach Deutschland, um in der berühmten WDR Big Band zu spielen. Bereits ihrem Umzug nach Köln entwickelte sie eine vielseitige Karriere in Melbourne und später auch in New York, wo sie mit Musikern wie Charlie Haden, Kurt Rosenwinkel, Darcy James Argue, der Birdland Big Band und Jon Faddis spielte. 2018 verließ sie die WDR Big Band, um sich auf ihre eigenen Projekte konzentrieren zu können. 2020 wurde sie mit dem WDR Jazzpreis ausgezeichnet, und 2021 für den Deutschen Jazzpreis nominiert in der Kategorie Blechblasinstrumente.
Umtriebig in der Kölner Szene, gründete sie bereits 2015 ein Quartett aus hochkarätigen Improvisatoren der deutschen Jazzszene mit Stefan Karl Schmid am Tenor Sax, David Helm am Kontrabass und Fabian Arends am Schlagzeug. 2017 veröffentlichte das Quartett das Album ‘Hype’ (Double Moon/Challenge) und wurde für den Neuen Deutschen Jazzpreis nominiert. Ihr zweites Album ‘Bad Lover’ wird im Februar 2022 auf Florian Ross’ ‘Toy Piano Records’ veröffentlicht.
Das Quartett profitiert davon, seit über fünf Jahren zusammen zu spielen und ist eine eng verbundene Familie geworden. Wie in einer normalen Familie gibt es (zumindest auf der Bühne) Spannungen und hitzige Diskussionen, aber insgesamt ein Gefühl der Einheit beim Erkunden. Gemeinsam reisen sie durch Barnetts Kompositionen und verbinden dabei Einflüsse aus vielen verschiedenen Genres.
Eintrittspreis: 15 €

Tamara Lukasheva

Tamara Lukasheva ist zugleich Komponistin und Sängerin. Sie geht voller Neugier und mit wachen Sinnen durch die Welt. Musik ist ihre Muttersprache – und ihr Mittel, um Eindrücke, Begegnungen und Alltag zu verarbeiten. Und um etwas Neues zu erschaffen, das wiederum andere Menschen berührt; über Grenzen und musikalische Kategorien hinweg. Wie klingt Deutsche Poesie, wenn eine junge Ukrainerin, die im Jazz zu Hause ist, sie heute vertont ? Mit ihrem neuen Programm „Gleichung“ widmet sich die mehrfach preisgekrönte Sängerin und Pianistin Tamara Lukasheva der Lyrik bedeutender Poeten wie Novalis, Rilke, Hildegard von Bingen, Clemens Brentano und Clara Müller-Jahnke. Mit Kompositionen, die sich nicht einzig auf die Jazz-Musik beschränken, erschafft die Künstlerin ein klanglich-wirkungsvolles Feld, welches die Tiefe der Poesie aufgreift und in Relation zu ihren Gesang mal elegant, mal schwungvoll erklingen lässt.
Auf ihrem ersten Soloalbum wagt Tamara Lukasheva mit ihren jazzig modernen, experimentellen aber auch songähnlichen Stücken eine neue Symbiose. Teilweise sehr intim, nah und ehrlich, teilweise mutig und emotional bekommen deutsche Gedichte hier ein neues Leben. Die seit 10 Jahren in Köln lebende Musikerin präsentiert dabei neben großartigen Gesangslinien vor allem einen neuen Blick auf das Wort, seine Sprachmelodik und seine Bedeutung.
Eintrittspreis: 15 €

Perfektomat und der Retrogott

Harmolodischer Hip Hop
Als immer wieder neu und anders aufgestellte Working Band ist Perfektomat das ideale Experimentierlabor für den Bassisten Joscha Oetz. Die Trio-Edition mit Laura Robles und Pianist Norman Peplow entfachte ein „Freudenfeuer an vorwärtsweisendem, mitreißendem Jazz“, war zu lesen, und auch die Quartett-Ausgabe mit Niels Klein, Simon Nabatov und diversen illustren Gästen begeisterte: „So konsequent wie dieses Quartett hat schon seit längerem keine Formation mehr den akustischen Jazz für sich mit einem eigenen, durchdachten Stil definiert”, schrieb
Werner Stiefele. So groovend, so entspannt und so komplex kann es weitergehen, und doch bleibt nichts wie es ist: Perfektomat trifft auf Retrogott, Jazz auf HipHop, Rhythmus auf Riddim, Beats und deutschen Sprechgesang. Wo soll das nur hinführen? Mit Sicherheit zu einer aufregenden Herausforderung und zu einer neuen Facette im schillernden Perfektomat-Kaleidoskop. „Keine Ahnung, ob meine Flows Sinn machen“, rappte Retrogott, aber auch: „Ich bin so überzeugend, ich bekehre den Olymp.“
Eintrittspreis: 15 €

Roger Kintopf / STRUCTUCTURE

Programmänderung 6.März
Das Konzert von Teresia Philipp muss leider krankheitsbedingt in den Herbst 2022 verlegt werden.
Wir freuen uns aber sehr, kurzfristig hochkarätigen Ersatz präsentieren zu können.
Structucture vereint vier Individuen, welche bei Ihrer ersten gemeinsamen Begegnung unmittelbar ihre übereinstimmenden Ideen einer musikalischen Spielhaltung entdeckten. In ihrer Musik geht es um Energie, um das Erschaffen eines kollektiven Ausdrucks von Kreativität. Das konzentrierte Zusammenspiel bewegt sich zwischen schnellen Impulsen und Ruhephasen, welche von allen vier Musikern gleichermaßen gesteuert und verarbeitet werden.
In Roger Kintopf’s Kompositionen werden die Möglichkeiten des interaktiven Zusammenspiels innerhalb des Quartetts ohne Harmonieinstrument bis in die Tiefe ausgelotet. Die Kompositionen gründen auf starken Strukturen, Rhythmen und Harmonien, welche die beiden Saxophonisten Victor Fox und Asger Nissen auf vielfältigste Weise miteinander agieren lassen.
Felix Ambach und Roger Kintopf sind nicht einfach Rhythmusgruppe. Als eine stark verzahnte Einheit entwickelt Structucture eine Spielhaltung, welche stets den Gesamtsound der Band und die Flexibilität jedes individuellen Musikers innerhalb eines sich einheitlich bewegenden Geflechts fokussiert.
web: rogerkintopf.com/structucture/
Eintritt: 15,-€

Protschka´s Organic Universe

Foto by Gerhard Richter, Köln, 2019
Diese besondere Besetzung, die in der Frontline zwei Bläser, aber keine Gitarre-in der klassischen Orgelband unverzichtbar- aufweist, kreiert einen ganz aussergewöhnlich kraftvollen und farbigen Sound, wie er nur selten zu hören ist. Sie ist deshalb ein besonderes Herzensprojekt des Bandleaders Peter Protschka.
Stilbildend für dieses Bandformat ist die legendäre Aufnahme “Unity” mit dem Bandleader Larry Young an der Orgel, Joe Henderson am Saxophon, einem fulminanten 20- jährigen Woody Shaw an der Trompete und dem grossen Elvin Jones an den Drums.
“Organic Universe” vereint einige der besten europäischen Jazzmusiker ihrer Generation; die Band spielt zeitgenössische Eigenkompositionen und durchmischt diese mit frisch arrangierten Standards. Ein Muss für jeden Freund des energiegeladenen Modern Mainstream. Die erste CD der Band wird ihm September 2022 auf Challenge International Records erscheinen.
Eintritt: 15 €

Organic Trio feat. Cindy Scott

Grandioser Besuch aus New Orleans, Louisiana! Die Sängerin und Multiinstrumentalistin Cindy Scott und der Gitarrist Brian Seeger versetzen das Filmhaus mit ihrer energetischen, uramerikanischen Roots-Music in Schwingungen. Ihre markante Mixtur aus sattem Blues, Folk und funkigem Soul-Jazz dehnen sie immer wieder neu bis an die Gattungsgrenzen, mit viel Sinn für die Musikgeschichte und mit noch viel, viel mehr Seele. Über allem schwebt Cindy Scotts unvergleichliche Stimme, mit der sie brodelnde, empathische Soulsongs zaubert, die Brian Seeger souverän aufgreift und die Melodien mit markanten Gitarren-Improvisationen in höhere Sphären führt.
Regelmäßig machen die beiden während ihrer raren Deutschland-Besuche Station bei Real Live Jazz, nach vielen mitreißenden Konzerten in Klettenberg sind sie nun erstmals im Filmhaus zu Gast. Und sie kommen sie nicht allein: Zusammen mit dem französischen Organisten Jean-Yves Jung und dem luxemburgischen Schlagzeuger Paul Wiltgen präsentiert sich das fulminante Organic Trio, featuring Cindy Scott!
Hier ein Erlebnisbericht des eifrigen Konzertgängers und Fotografen Peter Tümmers, der das Organic Trio erstmals in Klettenberg entdeckte:
"(...) In den Vorankündigungen wurde Brian Seeger als “einer der besten New Orleans-Gitarristen” angepriesen. New Orleans gilt immerhin als die Stadt, in der der Jazz erfunden wurde, da macht sich natürlich eine gewisse Erwartungshaltung breit …
Schon nach den ersten Takten wird klar, dass Brian tatsächlich eine durch und durch amerikanische Spielweise pflegt, die vor allem im Soul und Blues der Südstaaten verwurzelt ist. Ich (...) liebe die Platten von Grant Green, Melvin Sparks, Dr. Lonnie Smith, Lou Donaldson, Idris Muhammad usw. Das Organic Trio steht ganz in dieser Tradition: funkiger Souljazz, extrem groovy, mit einem Höchstmaß an Farbe und Emotion.
Brians völlig authentisches Spiel ist eine wirkliche Offenbarung: kurze prägnante Melodien, funkige Riffs, dann wieder flüssige und tief emotionale Soli, immer dunkel/geheimnisvoll und frei von Pathos und Klischees – schlichtweg großartig! Die obige Aussage “einer der besten in New Orleans” erscheint mir nun etwas untertrieben, (...)
Seine beiden Mitstreiter stehen dem in nichts nach. Mit einer Hammond-Orgel kann man, falsch angewandt, den Sound eines Trios regelrecht zukleistern. Nicht so Jean Yves Jung. (...): Ich habe selten einen so ausdruckstarken Organisten gehört! (...)
Der aus Luxemburg stammende Paul Wiltgen ist für diese Art von Musik genau der richtige Schlagzeuger - dynamisch, funky, immer auf den Punkt, ebenfalls internationales Niveau."
Eintritt: 15,-€

Janning Trumann Trio feat. J. Oetz & M. Wiening

photo copyright Patrick Essex
Das Fachmagazin JazzThing bezeichnete Janning Trumann kürzlich als "…einen der Sterne am Himmel des deutschen Jazz". In seinen Ensembles und Projekten stellt er die Vielfältigkeit seines musikalischen Ausdrucks immer wieder unter Beweis, ob in seinem New Yorker Quartett, seiner Kölner Workingband JT4, im Ensemble TRILLMANN oder seinem Oktett.
Im Rahmen von „Real Live Jazz“ trifft er nun auf alte Wegbekannte aus Köln. Joscha Oetz, Mareike Wiening und Janning Trumann sind nicht nur in der Kölner Jazz- und Improvisationsszene in verschiedenen Ensembles oder Projekten zu erleben, sondern international unterwegs. Für das Trio bringen sie all ihre Erfahrungen zusammen und spielen Eigenkompositionen und ausgewählte Standards. Sie suchen den interaktiven Dialog zwischen Improvisation und Komposition, im Einklang gegen- und miteinander. Wir können auf eine faszinierende Begegnung gespannt sein und auf Musik, die aus dem Moment heraus geschaffen wird.

Matthias Schriefl und Amithas

Fotograf: Philip Herzhoff
"Certainly your ears and soul need these kinds of music to bring harmony through arts among today’s people.” BC Manjunath
In jungen Jahren wurde Matthias Schriefl vom berühmten Saxofonisten Charlie Mariano eingeladen, ihn auf einer Tour mit dem Karnataka College of Percussion zu vertreten. Begeistert von der südindischen Musik, reist er bis heute immer wieder nach Bangalore, um dort indische Musik zu studieren. In Bangalore entwickelte sich daraus vor Jahren eine tiefe Freundschaft, sowie „Amithias“, eine Band mit zwei Bandleadern: Amith Nadig und Matthias Schriefl. Die Musiker dieser Band kommen aus Südindien, Westfalen und dem Allgäu – eine tolle Mischung für echte Weltmusik!
Amith Nadig ist ein Flöten-Virtuose, der in der klassischen indischen Musik mit den besten Musikern des Subkontinents spielt. Er setzt sich nicht allein intensiv mit der eigenen reichhaltigen Kultur auseinander, sondern spielt bei Amithias beispielsweise auch Samba, Blues und Mambo-Stücke und jodelt auf indische Art. Alle MusikerInnen loten ständig die Zusammenhänge von Jazzharmonien und indischen Ragas, sowie die Gemeinsamkeiten von Grooves aus aller Welt aus. So entsteht ein faszinierendes Zusammenspiel der komplexen Rhythmen Südindiens mit europäischer Harmonik. Unterstützt wird das internationale Ensemble von der karnathischen Tänzerin Niveditha Sharma, die ebenfalls die Grenzen ihres Genres sprengt. So tanzt sie beispielsweise zu alpenländischen Klängen mit indischen Gesten und Tanzschritten und bringt gleichzeitig gemäß der karnathischen Tradition in ihrer Mimik menschliche Emotionen zum Ausdruck. Es zeigen sich hier wahre Freundschaften, weit über die Musik hinaus. Eine virtuose Begegnung, die so nur in den himmlischen Gefilden der grenzenlosen, puren Freude an Musik stattfinden kann.
“Ein furioses musikalisches Spektakel sind die Arrangements des Allgäuer Trompeters, Flügelhorn-, Sousaphon- und Tubaspielers Matthias Schriefl, geschrieben für die HR-Bigband unter dem Motto „The Big Amithias – Allgäu > meets India“. In einer kaleidoskopischen Verwirbelung trifft Schriefls Alphorn die helltönende indische Bambusflöte von Amith Nadig, der mit einem vorwiegend perkussiven Trio die indische Sektion bildet. In den Gesangsimprovisationen von Sarah Buechi taucht mal auch ein Schemen von Jodeln auf. Das ist zirzensisch bunt und drall.” Frankfurter Rundschau
“From Bavarian and Swiss Alps to how a morning in Bangalore sounds and feels like, the music of Amithias Project is varied and culturally diverse.”Indien Garima Arora / Deccan Herald
“Zum ersten Mal hat mich hier die Fusion Indien-Jazz überzeugt.” Ashish Sankrityayan
Amith Nadig (Flöte, Konnakol, Gesang)
Alexander Morsey (Kontrabass, Tuba, Gesang)
Niveditha Sharma (süd-indischer Tanz, Gesang)
https://schriefl.eu/bands/amithias

Frederik Köster "Anthology"

Schon immer gehörten überraschende Perspektivwechsel zum klanglichen Konzept des Trompeters Frederik Köster. Zwischen lyrisch strahlendem Kammerjazz und kraftvoll ausholenden Free-Passagen, mal impressionistisch entschleunigt, mal schillernd mit Electronica jonglierend, sind seine Quartette von der eigenen Band „Die Verwandlung“ bis zum Spiel mit Meister-Schlagzeuger Trilok Gurtu großartige Experimentierkammern. Im Rahmen des 11. Klaeng-Festivals „The Art of the Solo“ spielte Frederik Köster 2020 erstmals ein Solo-Programm, gewürzt mit Elektronik und Gedichtvertonungen, nun kehrt er zur Quartett-Besetzung zurück. Nachdem bereits Ende März 2022 Live-Aufnahmen für ein neues Album der „Verwandlung“ entstanden, folgt nun eine aufregende „Anthology“ als vitale Auslese und musikalische Brücke zwischen Zeit und Alter. Frederik Köster: „‘Anthology‘ vermischt Generationen. Nicht nur zwischen den Musikern liegen bisweilen 20 Jahre Altersunterschied, auch die Kompositionen umfassen eine ähnlich große Zeitspanne.“ Zu hören sind ebenso ältere Kompositionen Kösters in neuem Gewand wie auch brandneue Werke.
Eintritt 15,-€
Jan Blikslager - Kontrabass
Finn Wiest - Schlagzeug

Heidi Bayer Quartett

Heidi Bayers „Virtual Leak“ bildet für die Bandleaderin, Trompeterin undKomponistin den idealen Ausgangspunkt, ihre kompositorischen Ideen fürreduzierte Besetzung zu entwickeln und einen Ort des gemeinsamenErfindens, Verwerfens und Verquickens am Puls der Zeit zu kreieren.Im Spätsommer 2018 von der Wahl-Kölnerin gegründet, hat die Band ohneHarmonieinstrument im März 2020 ihr Debut-Album „Virtual Leak“(Tangible Music) herausgebracht. Die dort veröffentlichten Kompositionenoffenbaren eine große Spielwiese aus ausgefeilter Komplexität undDetailreichtum, geistreichen Verdichtungen und spielerischer Verve.Organische Melodien, hier und da spielerisch verschachtelt undkontrapunktisch verarbeitet, münden in kontrastreichen Passagen.Harmonie im klassischen Sinne geht im wahrsten Sinne des Wortes flöten– und ist trotzdem immer präsent, mal subtiler, mal dynamischer, aberdoch immer zum Greifen nah. Rhythmisch fließend, gespickt mitÜberraschungen und Wendungen, jedoch immer im Sinne der Melodiedenkend bilden „Virtual Leak“ eine Band, in der sich klassische Jazz-Elemente und freie Ausdrucksformen nicht ausschließen, sonderngegenseitig die Klinke in die Hand drücken.
Lisa Wulff (Kontrabass)

Denis Gäbel „Celebrating Charles Mingus“

„Einfach grandios“, jubelte die F.A.Z. nach einem Denis-Gäbel-Konzert mit seinem Ensemble Good Spirits. „Da werden aus sperrigen, bisweilen an Thelonious Monks mysteriöse Bebop-Phrasen erinnernden Themen ganze Klangkomplexe so musikalisch-logisch entwickelt, als seien sie nach einem goldenen Schnitt der Jazzimprovisation erdacht worden. Man kann sich nicht satt hören an diesen Kontrapunkten und Impulsen... Besser geht es nicht.”
Zur Working Band des energiegeladenen, improvisationsfreudigen Kölner Saxofonisten gehören immer mal wieder andere „gute Geister“, gleichwohl inspirieren sie Denis Gäbel immer wieder neu. Seine erste Lieblingsband waren Art Blakeys The Jazz Messengers, von da führten seine Klangreisen über Miles Davis und Cannonball Adderley zu Sonny Rollins und Duke Ellington – bis zu: Charles Mingus! Dessen Stück „Moanin‘“ von der LP „Blues and Roots“ spielte Gäbel bereits mit 13 Jahren bei einem Jugendjazz-Workshop: „Eine dreckige, bluesige Platte, bei der ich heute immer noch Gänsehaut bekomme.“
Schon lange wollte Gäbel dem legendären Bassisten, Pianisten, Arrangeur und Komponisten, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, seine Reverenz erweisen. Dann kam Corona dazwischen, was ihm immerhin die Zeit gab, um im Deutschlandfunk die CD „The Mingus Sessions“ einzuspielen. Dieses Mingus-Projekt entstand mit Bassist Robert Landfermann und Schlagzeuger Leif Berger, zu einzelnen Stücken kamen Gäste wie Norbert Scholly, Sebastian Gille, Shannon Barnett und Simon Seidl, mit Christian Ramond verdoppelt sich im „Work Song“ gar der Bass, und Laura Totenhagen singt das Mingus-Stück „Eclipse“.
Im Vorfeld der CD-Veröffentlichung sowie eines kleinen Mingus-Festivals, das Denis Gäbel und Robert Landfermann Anfang Oktober im Stadtgarten veranstalten, freuen wir uns auf das Denis Gäbel Very Special Quintet mit „Celebrating Charles Mingus“. Die Namen der Musiker*in muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – allesamt noch mehr „gute Geister“ für eine ganz besondere Feierstunde!

Cologne Jazz Week 2022: Aigui–Bonnen–Burghaus

Alexei Aigui – Dietmar Bonnen – Lothar Burghaus
Musik zu drei Filmen von Lotte Reiniger und mehr
1994 war das Jahr, in dem die kongeniale Künstlerfreundschaft von Alexei Aigui und Dietmar Bonnen begann: Gemeinsam spielten sie ihr erstes Konzert in Moskau. Das Goethe-Institut schickte Dietmar Bonnen mit seiner legendären Band FLEISCH auf Tournee durch Russland, Alexei Aigui gründete sein Ensemble 4’33, benannt nach der Komposition von John Cage – es war das erste russische Ensemble, das Werke von La Monte Young, Toru Takemitsu, Morton Feldman und Terry Riley aufführte. Dietmar Bonnen spielte als Gast im Ensemble 4‘33, Alexei Aigui als Geigensolist in Bonnens Ensemble de Plainte, beide waren Mitglieder des Russian-German Composers Quartet.
Vor 20 Jahren erschien die erste Duo-CD der beiden mit kammermusikalischen Versionen der Musik von Jimi Hendrix, weitere folgten mit Musik unterschiedlicher Komponisten wie Frank Zappa und Kurt Weill. Auch die Filmmusik spielt in der kompositorischen Arbeit beider Musiker eine (wenn auch unterschiedlich große) Rolle: Bereits 1998 erhielt Alexei Aigui für seine erste orchestrale Musik zum Film „Land der Gehörlosen“ den „Nika“, das russische Pendant zum „Oscar“. Seitdem entstanden zahlreiche Soundtracks zu Filmen aus Russland, Frankreich, Japan, darunter „La Vérité – Leben und lügen lassen“ (mit Catherine Deneuve und Juliette Binoche), „Der junge Karl Marx“ und „I Am Not Your Negro“ von Raul Peck.
Dietmar Bonnens Filmmusik zu „Vatersland“ von Petra Seeger (2020) ist aktuell im Kino zu hören.
So wird es im Rahmen der der Cologne Jazzweek im Filmhaus Köln ein Real-Live-Jazz-Konzert mit zwei Teilen geben: ein Set mit der Mischung aus ihren unterschiedlichen Programmen, ein weiteres mit live gespielter Musik zu drei Scherenschnittfilmen der legendären Künstlerin Lotte Reiniger (1899-1981). Zur Aufführung kommen ihre musikalisch strukturierten Meisterwerke „Papageno“, „Carmen“ und „Harlekin“.
Wie seit 2007 bei vielen Produktionen und Konzerten des Duos Bonnen/Aigui als auch bei diesem Konzert ist Lothar Burghaus als Gastmusiker an Klarinetten und Baritonsaxofon dabei.

Theresia Philipp

Theresia Philipp ist eine der herausragenden Protagonistinnen im Kölner Jazz. In punkto Stilistik gibt es für die Saxofonistin, ausgezeichnet mit dem WDR-Jazzpreis 2022, kaum Grenzen: Mühelos entwickelt sie den reichen Kosmos ihrer Klangkunst, groovt ebenso seelenvoll wie schwerelos treibend, schafft mit ihrer Musik und ihren Kompositionen mal intime, mal avantgardistisch zupackende Traumgebilde. Nun trifft sie zum ersten Mal im Kollektiv auf Bastian Stein (Trompete), Matthias Nowak (Kontrabass) und Felix Ambach (Schlagzeug). Grundlage für die Erforschung einer gemeinsamen Klangsprache sind die Eigenkompositionen der Band-Mitglieder, wobei die Spannungsbögen nicht allein aus der Virtuosität der Musiker:innen entstehen, sondern durch kollektives Improvisieren im freien Raum. Aus dem spontanen Zusammenspiel erwächst die musikalische Haltung: Die Suche nach höchstmöglicher Lebendigkeit scheut kein Risiko und wird zur intensiven, gemeinsamen Konstante!
Eintrittspreis: 15 €

Johannes Ludwig: Vagabond Souls

Foto © Karl Degenhardt
Der Saxophonist und Komponist Johannes Ludwig hat in den vergangenen 15Jahren mehr als zehn Alben als Bandleader veröffentlicht und ist an weit mehrals 20 Einspielungen beteiligt. Schon lange verfolgt er dabei seinen eigenenWeg und begibt sich immer wieder auf die Suche nach seiner künstlerischenEssenz. Mit „Vagabond Souls“ legt er nun seinen auf mehreren Ebenen reifstenTonträger vor.
Dies mag daran liegen, dass die Entspannung und Klarheit beim Aufnehmennoch nie so groß waren - und das, obwohl die Musik erst 14 Tage vor derAufnahme zu Papier gebracht wurde und die Band vorher noch niezusammengespielt hatte. Es war jedoch absehbar, wie gut die Elementeineinandergreifen würden - schließlich wurde hier eine Besetzung erschaffen,die sich aus anderen Konstellationen in- und auswendig kennt. Zum einen gibtes da Johannes Ludwigs Working Trio Human Element (Gero Schipmann, AlexParzhuber), zum anderen Heidi Bayers Band Virtual Leak (Heidi Bayer, LisaWulff), und dann kommt noch Philipp Brämswig hinzu, der Gitarrist desSubway Jazz Orchestra, das Ludwig 2013 gemeinsam mit Kollegen gründeteund immer noch als Co-Leader betreibt.
Mit Heidi Bayer verbindet Ludwig schon lange ein blindes Verständnis, wasBlending, Sound und Melodieführung angeht, mit Schipmann und Parzhuber entsteht in der Arbeit im Trio eine kompositorische Sprache, die auch beiVagabond Souls durchdringt - es fließt hier alles auf logische Art und Weisezusammen. Noch dazu geschah die Aufnahme im Kammermusiksaal desDeutschlandfunks in Köln, ein Studio, das seinesgleichen sucht.
Johannes Ludwig ist ein Freund konkreter, zupackender Musik. MelodischeQualität, rhythmische Kraft und Klarheit sind die Elemente dieses ausgiebigenKlangfestes, das vor allem von den beiden Gitarren getragen wird, die sichergänzen und umspielen, als sei es immer so geplant gewesen. Weite undWärme ergeben sich auch beim Zusammenspiel von Trompete und Saxophon,die nach Belieben zu einer Stimme verschmelzen und sich dann wiederloslösen, umspielen und ergänzen. Und dann klickt es auch noch bei Bass und Drums - beide haben ein tiefes Verständnis für die Rollen ihrer Instrumente inder Band, was Ruhe und Erdung erzeugt, selbst in virtuosesten Passagen.
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
- Jazz-CD des Monats in AUDIO 7/2022
- „Eine spielerische, kraftvolle und ausgereifte Momentaufnahme“ (HR JazzNow 23.7.2022)
- „Get Outta Here ist ein Meisterwerk an komplexer, orchestraler Verdichtung, virtuoses Spiel mit Spannung und Entspannung, Wiederholung und Variante, das mit einer betörend schönen Melodie beginnt und am Ende zu ihr zurückfindet“ - Kölner Stadtanzeiger 6.7.2022
- „… trotz unendlich erscheinender Soundoptionen voller vitaler, erfrischender und rhythmisch kraftvoller Musik […], die sofort Spaß macht.“ JazzThing 144
Lisa Wulf - Bass

Mathias Schwengler Sextett
Der Trompeter, Flügelhornist und Komponist Matthias Schwengler gehört zuden prägenden Jazz-Musikern der Kölner Szene. Er studierte Jazz-Trompete ander Hochschule für Musik und Tanz Köln, dem Conservatorium van Amsterdamsowie Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, bevor er seinen Master ander Folkwang Universität der Künste absolvierte. Er ist Mitglied des SubwayJazz Orchestra sowie des Bamesreiter Schwartz Orchestra, arbeitete u.a. in derWDR Big Band sowie im Concertgebouw Jazz Orchestra und spielte dabei u.a.mit Tom Harrell, Jeff Hamilton, Don Menza, Jerry Bergonzi und PeterHerbolzheimer. 2015 gründete Schwengler sein Trio (mit Reza Askari undPhilipp Brämswig) sowie die Formation Soulcrane.
Das 2013 unter dem Namen „SchwengelBOP“ gegründete MatthiasSchwengler Sextett spielt Eigenkompositionen mit Bop-Touch. Die sechsMusiker, die zuvor bereits in Formationen wie dem DeutschenJugendjazzorchester oder Peter Herbolzheimers Masterclass Bigbandzusammenarbeiteten, reisen gemeinsam durch die verschiedenen Jahrzehnteder Bop-Kultur, wobei auf attraktive Weise Tradition auf Innovation trifft. ImAugust 2018 entstand ihr erstes Album „Schwengelbop“ als Teil von MatthiasSchwenglers Master-Abschlussprojekt.
Markus Harm – Saxophon

Matthew Halpin - Kit Downes - Fabian Arends
In der Rockmusik hätte man solch ein exklusives Trio früher wohl „Supergroup“ genannt. Wobei Bands wie Blind Faith häufig nur aus dem kommerziellen Kalkül einer Plattenindustrie entstanden, die sich mehr für Verkaufszahlen als für die musikalischen Vorstellungen der einzelnen Band-Mitglieder interessierte. Nun befinden wir uns freilich in der Welt des Jazz, was (leider) kaum auf satte Gewinne hoffen lässt, gleichwohl aber (gottlob) Musiker*innen zusammenkommen lässt, die sich kennen, sich schätzen, liebend gerne zusammenspielen und ihre musikalischen Ideen ungleich leichter auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Der Keyboarder, Pianist und Organist Kit Downes wurde schon früh als einer der eindrucksvollsten, englischen Pianisten seit John Taylor gefeiert. Mal frei, mal in der Klaviertradition von Art Tatum bis Paul Bley, entfesselt Downes sein stets anspruchsvolles, komplexes Spiel aus der spontanen Interaktion mit seinen Mitspieler*innen. In Köln setzte er bereits etliche Glanzlichter, nicht zuletzt auf der Cologne Jazzweek (2021 an der Kirchenorgel in der Agneskirche, 2022 im Trio Deadeye mit Reinier Baas und Jonas Burgwinkel) – aber auch auf dem Album „Agreements“ von Matthew Halpin. Der bestaunenswert eloquente, irische Saxofonist mit ständiger Residenz in Köln erfand dafür einen durch und durch modernen Fusion-Jazz mit der herrlich „torkelnden“ Hammond Orgel von Kit Downes.
Nun kommen Halpin und Downes erneut zusammen und ergänzen sich durch Schlagzeuger Fabian Arends zu einem Trio, das, sagen wir es ruhig, Supergroup-Qualität aufweist. Nicht erst seit seinem phänomenalen, gemeinsam mit David Helm gegründeten Ensemble Fosterchild zählt Arend zu den herausragenden Schlagzeuger-Persönlichkeiten in Köln. 2022 glückte ihm mit „Fractures“ ein Album, das von der ersten Sekunde an in Bann schlägt. Und man darf sich sicher sein: Mit dem neuen Trio Halpin-Downes-Arends wird dies nicht anders!
Kit Downes - organ

Johan Horlén, John Goldsby und Dominik Raab
Johan Hörlén kehrt zurück zu Real Live Jazz! Nach seinem beeindruckenden Open-Air-Konzert mit dem Ensemble „4tett“ in der Tischlerei Lohre im Sommer 2021 sowie seiner Beteiligung an Denis Gäbels fulminantem Mingus-Quintett dieses Jahr in Filmhaus ist der erste Altist des WDR Big Band nun noch purer zu genießen. In seinem Trio mit John Goldsby und Dominik Raab verbinden sich Tradition und Moderne, Spontaneität und Arrangement auf kongeniale Weise. Die drei musikalischen „Schwergewichte“ spielen Musik aus dem amerikanischen Songbook, aber auch aus dem Songbook von Hörléns Heimatland Schweden, wo er 1967 in Växjö zur Welt kam. Auch die eine oder andere versteckte, mitunter ungewöhnliche Filmmusik-Perle wird im Filmhaus – wo angemessener? – zu Gehör kommen. Und das alles im Trio-Format, das maximale melodische, harmonische und rhythmische Ausdrucksfreiheit garantiert.
Johan Hörlén spielt Altsaxofon in der WDR Big Band und im Stockholm Jazz Orchestra. Tourneen führten ihn durch die USA, Kanada, Lateinamerika, Asien, Afrika, den Mittleren Osten und durch die meisten Länder Europas, ließen ihn u.a. mit McCoy Tyner, Herbie Hancock, Adam Nussbaum, Jimmy Heath, Chris Potter, Tom Harrell und Jazzmeia Horn spielen. Auf annähernd 100 CDs ist er als versierter Sideman zu hören, vor allem aber auch auf seinen eigenen Alben „Dance of Resistance“ und „Chills“. Hörlén gilt als „Lieblingsaltist" des Schlagzeugers Peter Erskine, doch auch in seinem aktuellen Trio begegnet er mit Dominik Raab einem hochkompetenten Rhythmiker, mit dem ihn eine traumwandlerische Nähe verbindet. Raab arbeitete mit Großensembles wie der WDR Big Band oder dem Subway Jazz Orchestra, spielte mit Jim McNeely, James Morrison, Nelson Faria, Norma Winstone, Don Braden, Ralph Moore, Loren Stillman und Bob Mintzer. John Goldsby schließlich, der Dritte im Bunde, war viele Jahre eine feste Größe in der New Yorker Szene, bevor er 1994 als Solo-Bassist zur WDR Big Band stieß und sie seitdem mit seinem dunklen, Ruhe und souveräne Stilsicherheit ausstrahlenden Ton bereichert. Goldsbys aktuelles Trio-Album „Segment“ mit Billy Test und Hans Dekker gehörte zu den Straight-Ahead-Highlights des Jahres 2021. Wie bei Hörlén bietet auch bei Goldsby jede Entdeckung in kleineren Ensembles höchsten Musikgenuss.

STAX
Es gehört schon ein gute Portion Selbstironie dazu, sein Album „Suboptimal“ zu nennen – und ein nicht minder großes Selbstbewusstsein! Denn nichts an der aktuellen CD von STAX ist „weniger gut“, ganz im Gegenteil: Alles klingt wie aus einem Guss, wie ein optimales Kunst-Stück, unaufgeregt und doch hochkonzentriert, wohlklingend und doch ohne jeden Hauch von Unverbindlichkeit. STAX, das ist zuallererst der Schlagzeuger und Band-Gründer Max Stadtfeld, der gleich auf dem Cover von „Suboptimal“ die Aussprache erläutert: schtaks.
Geboren 1993 in Konstanz, studierte Stadtfeld an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, bei Heinrich Köbberling, Michael Wollny und Johannes Lauer. 2019 holte ihn Wollny in sein BAU.HAUS.KLANG-Quintett mit Emile Parisien, Leafcutter John und Wolfgang Heisig. Ebenfalls 2019 entstand dann die erste CD des Quartetts und erschien auf dem renommierten Label ACT, das lobte: „Die Unisono-Läufe zwischen Gitarre und Saxofon sind elegant, wie überhaupt der Gruppensound auf das angenehmste sehr gut klingt. So wird jedes Wiederhören mit neu entdeckten Details belohnt.“ Und das Magazin STEREO schrieb: „Getragen von warm-singenden, elegant auf den Punkt kommenden Akzentuierungen des Bassisten Reza Askari, entfalten sich zu Stadtfelds delikaten, von feinen Cymbal-Rides überglänzten Trommeleien duftige Klanggespinste.“
Aktuell begeistern Max Stadtfeld, Matthew Halpin, Bertram Burkert und Reza Askari mit ihrem zweiten Album „Suboptimal“, erschienen auf dem Kölner KLAENG-Label: Groovender und präzise austarierter Jazz, intelligent und temperamentvoll, subtil und leidenschaftlich: optimal für ein herausragendes Live-Erlebnis!
Max Stadtfeld - Drums
Bertram Burkert

Hans Lüdemann TRIO IVORE

Im TRIO IVOIRE verbinden sich der Erfindungsgeist zweier deutscher Improvisatoren und eines Klang Poeten von der Elfenbeinküste: Hier geht es um die reine Lust am Spiel, die sich frei über Traditionen und Kontinente erstreckt. Pianist Hans Lüdemann, der zuvor bereits mit Jan Garbarek, Paul Bley, Heinz Sauer und Marc Ducret zusammengearbeitet hatte, traf 1999 auf einer Solotournee in Westafrika den Balaphon-Virtuosen Aly Keita. Noch im gleichen Jahr gründeten sie das perkussive Trio, ursprünglich mit Steve Argüelles am Schlagzeug - seit 2013 mit Christian Thomé. Im TRIO IVOIRE verschmelzen persönliche Wurzeln aus den Traditionen von Jazz, europäischer und afrikanischer Musik. Die Verbindung des
afrikanischen Balafons mit Klavier, Schlagzeug und Elektronik schafft einen zeitgenössischen Sound ohne Vergleich. Das hat weniger mit traditioneller Musik als damit zu tun, künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten in einer globalisierten Welt zu finden. Gemeinsam entsteht eine eigene Art von Musik jenseits der Klischees – ein lustvolles Spiel dreier außergewöhnlicher Musikerpersönlichkeiten zwischen Traditionen, Visionen und Experimenten.
Das Trio Ivoire ist seither international in Clubs, Konzertsälen und auf Festivals zu Gast und hat bisher 6 Alben veröffentlicht, zuletzt 2020 „Enchanted Forest“, einer Kombination mit dem Gesangstrio der Sängerinnen Tamara Lukasheva, Simin Tander und Amanda Becker. Zur Zeit arbeiten sie an einer neuen Trio-Produktion.

Zuzana Leharová - ZANA MORANA

Welch ein spannendes Trio, welch eine verheißungsvolle, aufs Schönste unberechenbare Begegnung dreier kreativer Freigeister! Zuzana Leharová holt die im Jazz in jüngster Zeit ein wenig vernachlässigte Geige zurück ins Zentrum, was sich dank ihrer Spielfreude und ihrem musikalischen Temperament nur zum Teil mit dem Begriff „Jazz“ etikettieren lässt. Als weltoffene Grenzgängerin erschöpft sich ihre Klangwelt nicht im zeitgenössischen, improvisierten Jazz, vielmehr kombiniert sie ihn mit etlichen Musikrichtungen und Musikstilen, greift auf die Folklore ihrer Heimat ebenso zurück wie auf zeitgenössische Einflüsse von Rock und Avantgarde. In jedem Fall, so stellte "JazzDayGermany" beeindruckt fest, stehe stets die Violine im Zentrum des Geschehens: „Mal melancholisch und verträumt, mal nervös, beißend und ekstatisch. Eine ungewohnte Spielweise, in ihrer Phrasierung manchmal einem Bläser ähnlich, die auch klare vibratolose Töne zulässt. Wandlungsfähig, experimentell, reich an Farben, filigran, dann wieder ein Spiel mit vollem erdigem Klang, aber auch rhythmisch perkussiv und explosiv.“
Zuzana Leharová wurde in der Slowakei geboren, studierte klassische Violine am Konservatorium in Innsbruck, absolvierte ein Jazzstudium am Conservatorium van Amsterdam, bevor sie nach Köln kam, um an der Hochschule für Musik und Tanz Jazzvioline zu studieren. Sie spielte in renommierten Jugendorchestern, als Substitut im Symphonieorchester Innsbruck, bereicherte diverse Bands, arbeitete für Musicals, fürs Theater und Fernsehen, ist gefragte Studiomusikerin, Komponistin, Arrangeurin und Gründerin eines brillanten Quartetts, das ihren Namen trägt. Dessen Debütalbum „Knochenmann“ ist ein kompaktes Meisterwerk, bei allen stilistischen Einflüssen und Bezugnahmen von bemerkenswerter Geschlossenheit.
Mit ZANA MORANA schlägt Zuzana Leharová nun eine weitere, schillernde Seite ihres künstlerischen Portfolios auf: mit einem Trio, in dem jeder gleichberechtigt ist, jeder seine jeweiligen Vorzüge, seine Temperamente, seine klanglichen und rhythmischen Vorlieben einbringt – und sich doch alles auf magische Weise zu einem kompakten, dichten Sound zusammenfindet. Da ist Andreas Wahl mit seinen reichen Möglichkeiten und Nuancen zwischen akustisch und elektrisch, zwischen Rock und Experiment, geerdetem Blues und lärmendem Metal – was er ebenso virtuos wie punktgenau zur rechten Zeit aufzurufen weiß. Ein Gitarrist, staunte das „Jazzpodium“, der „mit seinen akustischen und elektrischen Gitarren experimentiert, Effekte und Loops gekonnt in Szene setzt und von angenehmen Klängen bis hin zu metallischen Lärmwänden nichts auslässt.“ Und da ist Jo Beyer, Schlagzeuger voller Tatendrang, dynamisch groovend, antreibend und doch stets aufmerksam und kommunikativ. Über sein eigenes Quartett geriet „Jazzthetik“ ins Schwärmen: „Es ist ein Heavy-Metal-Hardrock-Freejazz-Experiment unter Starkstrom, ein schweißtreibender Sinnenrausch und ein exzessives Spiel mit der musikalischen Urgewalt."
Ob das alles reicht, um ZANA MORANA halbwegs angemessen zu beschreiben? Was auch immer geschieht, es wird in jedem Fall ein ereignisreicher, unbedingt lohnenswerter Abend.
Andreas Wahl - Guitar