Julian Bossert
Julian Bossert | Foto©Lucas Diller
Julian Bossert (* 1988 in Pforzheim) ist Saxophonist und gehört zu den stärksten musikalischen Stimmen der jungen deutschen Jazzszene. Das Musikstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik Nürnberg, wo er als Schüler von Klaus Graf, Hubert Winter und Steffen Schorn seinen eigenen Sound und eine persönliche musikalische Sprache entwickeln konnte.
Er erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen wie u.a. 2014 den Hansjörg-Hensler-Jazzpreis, 2013 den 2.Platz des europäischen Jazznachwuchspreises Burghausen und 2011 den 1.Preis des Bruno-Rother-Wettbewerbs.
Über zwanzig veröffentlichte CDs dokumentieren seine Arbeit mit unterschiedlichsten Ensembles, u.a. Jilman Zilman feat. Simon Nabatov "The Loft Recordings" (2018, GLM) und Volker Heuken Sextett "Portugal" (2016, Label11). 2014 veröffentlichte er sein Debut als Bandleader: Julian Bossert Quartett "Mount Meru" (Label11).
Julian Bossert lebt in Köln und hat sich durch seine intensive Konzerttätigkeit mit Jilman Zilman, Subway Jazz Orchestra, Simon Nabatov, Bundesjazzorchester, Thilo Wolf Bigband, Volker Heuken Sextett, Omniversal Earkestra, Johannes Billich, Sunday Night Orchestra, Steffen Schorn, Matthias Schriefl, Zürich Jazz Orchestra und vielen anderen einen Platz in der deutschen Musikszene erspielt. Das neue Album "Julian Bossert Trio - Dead Beat, Bad Deed" wurde im Mai 2019 bei FLOATmusic veröffentlicht.
real live jazz Konzerte mit Julian Bossert
Julian Bossert Trio | CD Release | Dead Beat, Bad Deed
"Die sich aufschaukelnde Wucht des gleichmäßig federnden Beats provoziert Melodien die noch niemand kennt, weil sie wirklich neu sind." Julian Bossert
Kraft des Kompakten
"Lakonik muss man können. Und man darf sie nicht mit Ironie verwechseln. Beides sind Künste der Anspielung und Abgrenzung. Doch die eine behält einen tiefen Ernst im Inneren, während die andere auf Distanz geht, ohne zu klären, was ihr genau am Gegenstand der Betrachtung liegt. Ein Stück wie "Feelings And Needs" könnte man beispielsweise als Ironisierung von "Body And Soul" verstehen, diese pfiffige Dreistigkeit, sowohl an die typisch balladenhafte Innerlichkeit der Interpretation anzuknüpfen, als auch harmonische Wendungen und Windungen zu übernehmen, eine Art Palimpsest der seit Coleman Hawkins immer wieder bemühten Intensität.
Oder man könnte dem "Mystery Blues" ein wenig "Line For Lyons" unterstellen, mit dem "Ha!" des Connaisseurs auf den Lippen, der den Künstler beim Adaptieren erwischt zu haben glaubt. Aber darum geht es nicht. Denn Julian Bossert, Henning Gailing und Dominik Raab legen mehr Offenherzigkeit in die Musik, als sein müsste, um dazu aus sicherer Entfernung Position zu beziehen. [...]
Sie verzichten auf die Sicherheit des Harmonischen und spielen mit der Offenheit der Andeutungen, die sich daraus ergeben. Sie konzentrieren sich auf pointierten Swing, auf den Groove im Feinen, vor allem auf das Zusammenwirken der Charaktere, die der Musik die Anmutung des Organischen verleihen und zugleich genügend Integrität behalten, um nicht klischeehaft zu wirken.Wieder hilft das Lakonische, Unkommentierte und bewusst Kompakte, um der Musik eine Aura der Präsenz zu verliehen. Man hört das Lächeln, aber auch die Klarheit, den Wunsch, das Ziel. Dead Beat, Bad Deed - und vielleicht ist doch auch ein Körnchen Ironie im Spiel. Ein Augenzwinkern nur."
Text©Ralf Dombrowski
Album - Dead Beat, Bad Deed - Tune: "The Golden Woman and The One In Love" - Soundcloud
Julian Bossert Trio - "Sometimes You Are A Monster" (Official Animated Music Video) - YouTube
Ralf Dombrowski - "Kraft des Kompakten" - Text in voller Länge - Julian Bossert - Homepage
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